Essbare Stadt

Die Gruppe Urban Gardening des Ernährungsrates möchte die Rückkehr der produktiven Gärten in die Stadt fördern und Gemeinschaftsorte für Begegnung schaffen.

Produktive Gärten stehen für Ruhe, Erdung, Begegnung mit der Natur, gesunder Ernährung und Nahrungsmittelversorgung, nachbarschaftliche Begegnung bei der Gestaltung von Naturräumen, Freiräumen vom Konsum und einem neuen Verständnis von Urbanität.

Die Gruppe ist davon überzeugt, dass die Gemeinschaftsgärten mitten in der Stadt, ein Baustein für ein neues Wohlstandsmodell sein können.

Die kommunalen Flächen von den Bürgern selbst gestalten zu lassen, mitten in der Stadt Lebensmittel anzubauen, sie mit anderen zu teilen, zu tauschen oder gemeinsam zu verzehren, bedeutet eine Verbesserung der Lebensqualität vor Ort, eine neue Politik und Kultur des Selbermachens.

In vielen Städten sorgen die Gemeinschaftsgärten bereits für die Ernährung, für gegenseitige Unterstützung und für soziale Veränderung, denn sie sind nicht von Nehmen sondern vom Geben her bestimmt.

Angesichts komplexer sozialer, ökologischer und kultureller Verunsicherung möchte die Gruppe ganz unideologisch, Nahräume umgestalten und Reallabore schaffen, für eine Praxis der Fürsorge.

Auf pragmatische Weise, konstruktiv experimentieren, durch die Schaffung von innerstädtischen Naturerfahrungsräumen, Eigenbau vertikaler Gemüsebeete, Einbeziehung marginaler Bevölkerungsschichten, Schaffung offener Orte der Entschleunigung, das Vertrauen in die Gemeinschaft und die Wertschätzung für einen kooperativen, lebensbejahenden Lebensstil fördern.

Gemeinschaftsgärten sind ein Angebot an die städtische Bevölkerung, für mehr Vielfalt im Alltag.

Ein erstes Pionierprojekt soll die Umgestaltung des kleinen Platzes „ERMö Marktstraße“ in Rheydt-Mitte werden. Hier möchte die Gruppe neue Konzepte ausprobieren, Erfahrungen sammeln und neue Wege öffnen.

Auf dem kleinen Platz befinden sich bereits zwei schattenspendende Bäume, einige Holzbänke mit eingeschränkter Funktion (wegen Nässe), eine stillgelegte Brunnenanlage aus Beton, ein kleiner Spielplatz, ein Hochbeet mit Strauchbepflanzung. Die Fläche ist weitgehend mit Betonpflaster versiegelt und dient teilweise einem Gastronomiebetrieb im Sommer als Außenfläche.

Ein kleiner produktiver Garten mitten in der Stadt wäre von der Fußgängerzone aus, als spontanes Element des Straßenlebens gut wahrnehmbar. Gleichzeitig würde die Außengastronomie bereichert und es entstünde eine urbane Ruhezone für nachbarschaftliche Begegnung und spielende Kinder

Die Baumscheiben könnten vergrößert werden, um zusätzliche Pflanzflächen zu schaffen und gleichzeitig würde die Entsiegelung den Regenabfluss durch Versickerung verbessert und die Wasserversorgung der Bäume optimiert.

Es entstünde ein grünes, offenes Zimmer in Sichtweite vieler Anlieger und wäre eine Einladung für Begegnung bei gemeinschaftlichem gärtnern. Unter Einbeziehung der Spielplatzfläche und der Außengastronomie könnte sich hier ein lebendiger, nicht von Autos beherrschter Ort kreieren lassen, ein grüner Ort zu dem die Menschen gerne hingehen.

Im kleinen Brunnen sollten Kürbisse gepflanzt werden. Der Kürbis war bereits schon mal die Pionierpflanze, nämlich auf dem nordamerikanischen Kontinent. Jetzt käme sie zurück, in die städtischen Gemeinschaftsgärten von Mönchengladbach. Dieses Kürbis-Gärtchen könnte Ausgangspunkt für eine Fahrradroute zu einem langen Band von städtischen Gärten sein. In der Berggartenoase an der VHS ist ebenfalls der Anbau von Kürbissen geplant. Es wäre schön, wenn es gelänge, die Idee vom Kürbis, im gesamten Stadtgebiet sichtbar zu machen.

Dazu könnte sich die Gruppe auch eine künstlerisch gestaltete Rankhilfe (temporär für ein halbes Jahr) vorstellen. Erste Kontakte werden gerade geknüpft. Es wäre schön, wenn sich hier junge Menschen kreativ betätigen.

Um das Angebot für den Gemüseanbau deutlich zu erhöhen, könnten die Holzbänke, welche kaum genutzt werden, in Hochbeete umgewandelt und die dahinter befindliche Wand berankt werden. Die Pflanzung von Beerensträuchern und Obststämmchen würde den rundum Schutz zu den Fahrflächen hin verbessern.

Die Nutzung und Pflege des Stadt-Gärtchens soll idealerweise durch die Anwohner erfolgen. Hierzu würde die Gruppe das Interesse der Menschen vor Ort in Erfahrung bringen und für die Idee werben. Der Nachbarschaft soll damit eine gewisse Autonomie verschafft und die Organisation einer lokalen Gruppe ermöglicht werden. In Rheydt gibt es bereits aktive Gruppen mit denen wir in Kontakt kommen möchten.

Vermutlich müsste das örtliche Gewerbe ein ökonomisches Interesse an der Aufwertung des Umfelds haben. Die Gruppe würde mit dem Werbering darüber sprechen.

Für Kinder soll der kleine Garten Schutzraum aber auch Zugang zur Erwachsenenwelt bieten. Das Motto der vorhandenen Spielfläche mit den Café-Motiven berührt bereits das Spektrum von Erwachsenenaktivitäten im modernen städtischen Leben. Der gärtnerische Aufenthalt der Erwachsenen bietet den Kindern den nötigen Schutz, wenn sie beim Nachahmen erfahren, was Erwachsensein bedeutet. Um die vorhandenen kreativen Ansätze noch zu verstärken, würde die Gruppe mit Hilfe einer Kita oder Schule die Spielfläche von den Kindern erfahren und optimieren lassen.

Für das vorhandene Café bietet der kleine Garten eine einzigartige städtische Situation. Die Gäste können sich im grünen Zimmer dem Müßiggang hingeben, das Leben beobachten und selbst gesehen werden. Ein intimer Ort an einem belebten Weg mit vielfältigen Aktivitäten.

Die Vision der Gruppe besteht in der Ausweitung der Idee vom städtischen Gemeinschaftsgarten auf zentrale öffentliche Flächen, für alle interessierte Nachbarschaften und eine Ausweitung des damit einhergehenden kulturellen Fortschritts.